Artikel der WAZ Witten vom 09.05.08
Bücherwürmer lesen um die Wette
Witten, 09.05.2008. Von Daniel vom Bruch.
Zwölf Kinder nahmen an der Endausscheidung des dritten Lesewettbewerbs in
der Stadtbücherei teil.
Vierköpfige Jury bewertete Betonung, Gestik und Mimik
Wittener Grundschüler stellen die Pisa-Studie auf den Kopf - beim dritten
Lesewettberb, ausgerichtet vom Lions Club Witten und dem Rotary Club
Witten, kämpften gestern zwölf Kinder um den Hauptpreis, einen
Büchergutschein über 100 Euro.
Still ist es in der Jugendbücherei. In den Regalen stehen Kinderbücher,
Comics, Hörspielcassetten. An der Decke hängen Tierbilder. Überall stehen
kleine Teller mit Schokolade, Keksen, Salzstangen und Plätzchen. Dazu gibt
es Orangensaft und Apfelschorle.
Ganz vorne sitzt ein Junge an einem Tisch und liest laut aus einem Buch
der "Wilden Kerle" vor. Er betont die Silben, passt die Lautstärke seiner
Stimme der Handlung im Buch an. Etwa 50 Zuschauer, zur Hälfte Eltern, die
andere Hälfte Kinder, sitzen auf ihren Stühlen und lauschen gespannt.
103 Kinder aus 16 Grundschulen haben am Lesewettbewerb teilgenommen. In
schulinternen Vorausscheidungen setzten sich zwölf Grundschüler durch.
Antonia und Hannah sind zwei von ihnen. Beide gehen in die vierte Klasse
der Breddeschule. "Ich lese jeden Tag, morgens und abends", sagt Antonia
und beweist damit, dass das Buch im Leben von Kindern noch immer eine
wichtige Rolle spielt. Trainiert haben sie in der Schule. "Wir haben
unseren Mitschülern unseren Text mehrmals vorgelesen", sagt Hannah.
Sechs Minuten haben die Teilnehmer Zeit, die Jury von ihrem Können zu
überzeugen. Drei Minuten lesen sie aus einem Buch ihrer Wahl und drei
weitere Minuten aus "Leo Dix - Spurensuche im Hotel Atlantik" von Ralf
Lilienthal.
Hannah und Antonia sind mit ihrer Leistung zufrieden. Später freuen sie
sich über einen Büchergutschein über 20 Euro. Zu einem der drei vorderen
Plätze hat es nicht gereicht. Macht aber nichts: die beiden Zehnjährigen
strahlen um die Wette, als sie ihren Preis entgegen nehmen.
copyright WAZ Witten 11.05.08
Artikel der RuhrNachrichten Witten vom
09.05.08
Bloß nicht verhaspeln
Von Bianca Belouanas am 8. Mai 2008 19:18 Uhr
WITTEN Mucksmäuschenstill ging es beim Publikum in der Kinderbücherei an
der Ruhrstraße zu. Einzig die Stimme der Vorleser dringt durch den Raum,
der mit der Fangemeinde der kleinen Bücherwürmer gefüllt ist. Eltern,
Geschwister und Lehrer sind gekommen, um ihrem jeweiligen Favoriten unter
den zwölf Schülern die Daumen zu drücken.
Eine vierköpfige Jury gilt es mit Lesetechnik und Textgestaltung, darunter
auch gute Betonung, zu überzeugen. Einen Text dürfen die Kinder selbst
aussuchen, danach bestimmt Jurymitglied Irene Förster, welchen Abschnitt
es aus dem Fremdtext „Leo Dix - Spurensuche im Hotel Atlantik“ zu lesen
gilt.
Antonia Zwiener (10) von der Breddeschule hat es fast geschafft. Nach
einem kleinen Verhaspler läuft es mit Lesefluss und Betonung. „Wir
sprechen uns später, Hosenscheißer!“ zitiert sie noch, während eine
Augenbraue abschätzig in die Höhe schnellt, dann rasselt auch schon der
Wecker. Antonia muss den Stuhl räumen, der letzte Kandidat ist dran.
Die Sieger
Schließlich zieht sich die Jury zur Beratung zurück. Eine halbe Stunde
später steht das Ergebnis fest: Trotz schwieriger Entscheidung schafft es
Valeria Pesara von der Rüdinghauser Schule auf den 1. Platz, gefolgt von
Gerichtsschüler Faaiz Ashfag. Dritte wird Ivana Kitner von der Baedecker
Schule. Sie freuen sich über Büchergutscheine im Wert von 100, 75 und 50
Euro. Alle anderen erhalten Gutscheine über 20 Euro.
Ausnahmsweise waren diesmal ebenso viele Mädchen wie Jungen beim
Wettbewerb dabei. „Aber das ist Zufall“, sagt Johanne Nau-Wiems von der
Jury. Auch wenn Jungs erfahrungsgemäß schwach vertreten seien, wenn es ums
Lesen geht: Florian Schmalsteg (9) von der Dorfschule liebt die
Beschäftigung mit den Büchern. Vor allem Abenteuergeschichten und der
Räuber Hotzenplotz haben es ihm angetan. „Mir hat Lesen einfach schon
immer Spaß gemacht“, gibt er freimütig zu.
Antonia hingegen begeistert sich neuerdings vor allem für
Liebesgeschichten, früher waren es vor allem Bücher über Hexen- und
Schulgeschichten. „Manchmal stelle ich mir morgens extra den Wecker ein
bisschen früher, damit ich noch lesen kann“, gibt sie zu. Ansonsten liest
sie abends oder im Urlaub am Strand.
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